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Vorteile von Klimarisikoversicherungen und künstlicher Intelligenz

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Vorteile von Klimarisikoversicherungen und künstlicher Intelligenz

Im Juli 2021 zeigte sich die Natur von ihrer brutalsten Seite: Auf der ganzen Welt wurden Gegenden und damit Menschen von heißen Trockenphasen, verheerenden Waldbränden, schlimmen Unwettern und Flutkatastrophen heimgesucht. Und selbst Mitteleuropa, insbesondere Deutschland, reihte sich in die Liste der betroffenen Regionen ein. Schreckensmeldungen, die viele deutsche Bürgerinnen und Bürger bislang nur aus dem Fernsehen kannten, wurden Wirklichkeit – ganze Dörfer wurden überflutet, unzählige Menschen verloren ihr Zuhause und stehen nun vor dem Nichts. Die Presse sprach von einem Jahrhunderthochwasser, über 180 Personen starben. Dies zeigt einmal mehr: Der Klimawandel ist real! Bereits während der Schadensermittlung war schnell klar: Die Unwetter zerstörten – abgesehen von vielen Privathäusern – allein in Deutschland zahlreiche Bahnstrecken, Straßen, Brücken, Mobilfunkmasten, vielerorts auch die Gas-, Strom- und Wasserversorgung – die Schäden beliefen sich auf ca. 5,5 Milliarden Euro, wie die Bundeszentrale für politische Bildung berichtete. Die Auswirkungen sind enorm; somit stellt sich die Frage, wie sich Menschen in Zukunft besser schützen können. Viel diskutiert werden hierbei die Präventionsmöglichkeiten durch künstliche Intelligenz und damit verbundene Konzepte für Klimarisikoversicherungen, was im Folgenden näher erörtert wird.

Künstliche Intelligenz als Präventionsmaßnahme

Der Klimawandel ist nicht nur im gesellschaftlichen Kontext präsent, sondern bereits ebenso in unternehmerischen Feldern ein brisantes Thema. Der Grund hierfür ist simpel: Widrige Wetterereignisse beeinträchtigen das Tagesgeschäft – egal in welchem Zusammenhang! Dementsprechend erkennen nicht nur Privatpersonen, sondern selbst rein profitorientierte Unternehmen, welche Risiken durch klimabedingte Störungen auftreten können und versuchen, dem entgegenzuwirken. Das reine Beobachten oder Auswerten vergangener Wettermuster ist dabei kein zuverlässiges Hilfsmittel – um extreme Wetterereignisse vorauszusehen und sich entsprechend vorzubereiten, müssen Datenmengen und Muster in unvorstellbaren Größen ausgewertet werden. Der Schlüssel hierzu sind Systeme künstlicher Intelligenz (KI). Nur sie sind in der Lage, auf Basis dieser großen Datenmengen komplexe Algorithmen zu durchlaufen, die relevante spezifische Fragen beantworten können, um sichere Aussagen zu treffen. Dies birgt natürlich nicht nur in der Energieversorgung und vielen weiteren Industriebereichen Potenziale im Hinblick auf eine positivere Umweltbilanz: Hierdurch können außerdem neue Versicherungsmodelle entstehen, um mit den Folgen von Klimakatastrophen besser umgehen zu können.

Klimarisikoversicherungen – ein Überblick

Was eine traditionelle Versicherung tut, ist den meisten Menschen klar: Versicherungsnehmende zahlen einen bestimmten Betrag oder eine Prämie als Gegenleistung für das Versprechen der Versicherung, einen bestimmten Schaden zu decken, falls dieser auftritt. Die Auszahlung des Versicherungsbetrags erfolgt allerdings erst nach der Ermittlung, Untersuchung und meist gutachterlichen Bestätigung des Schadensfalls. Versicherte warten oft monatelang und müssen sich nicht nur sprichwörtlich mühevoll „über Wasser halten“.

Innovative Klimaschutzversicherungen folgen einem anderen Ansatz: In der Regel handelt es sich hierbei um sogenannte parametrische oder indexbasierte Versicherungslösungen. Die damit verbundene Vereinbarung sieht vor, dass eine durch die Versicherung geleistete Zahlung ausgelöst wird, sobald ein bestimmtes Ereignis eintritt. Dementsprechend besteht eine parametrische Lösung grundsätzlich aus einem auslösenden Ereignis und einer Auszahlung. Das auslösende Ereignis richtet sich dabei nach bestimmten, vorab festgelegten Parametern, die an einem objektiven Index gemessen werden. Sollte somit beispielsweise ein Erdbeben, Überschwemmungen, die Windgeschwindigkeit oder der Niederschlag den Index überschreiten, wird der entsprechende Zahlungsmechanismus ausgelöst. Selbstverständlich können darüber hinaus unzählige weitere Ereignisse als Auslöser einbezogen werden wie Ernteerträge, Stromausfälle o. Ä. Die Auszahlung wiederum richtet sich dabei in der Regel, wie erwähnt, nach einem Schwellenwert, der durch künstliche Intelligenz anhand entsprechender Risikofaktoren errechnet werden kann.

Vorteile von Klimarisikoversicherungen

Wie oben erläutert, können Klimarisikoversicherungen dazu beitragen, Einzelpersonen, Unternehmen oder ganze Länder vor dauerhaften Schäden durch die insbesondere wirtschaftlichen Auswirkungen extremer Wetterereignisse zu schützen. Doch abgesehen davon handelt es sich hierbei ebenso um ein politisches Instrument, das Ländern ermöglicht, die vom Klimawandel betroffen sind, unabhängiger zu werden: Anstatt monatelang oder noch länger auf internationale Hilfe zu warten, können damit Hilfemaßnahmen sofort angegangen werden. Zudem können Versicherungsangebote spezifischer gestaltet und auf die lokalen Gegebenheiten und Bedingungen zugeschnitten werden – sowohl im Hinblick auf verschiedene Arten von Klimarisiken als auch auf die Bedarfe wirtschaftlicher Interessengruppen. Die genaue Einschätzung und Planung ermöglicht außerdem eine detailreiche Lösungsentwicklung, wodurch verschiedene Versicherungsangebote für bestimmte Bevölkerungsgruppen erschwinglich und dennoch sinnvoll gestaltet werden können.

Fazit

Nach näherer Betrachtung können parametrische Klimarisikoversicherungen deutlich spezifischer eingesetzt werden und bieten im Schadensfall einen wesentlich höheren Schutz als herkömmliche Versicherungsprodukte, die auf tatsächlicher Schadensbasis entschädigen. Jedoch ist eine Klimarisikoversicherung keine Insellösung: Sie muss auch immer eng mit präventiven Risikomanagementstrategien verknüpft sein, um Schäden durch Naturkatastrophen so gering wie möglich zu halten. Die Finanzierung risikobasierter Prämien bleibt dabei eine große Herausforderung für gefährdete Bevölkerungsgruppen. Maßnahmen zur Erhöhung der Erschwinglichkeit von Produkten sind für den Erfolg von Versicherungen von größter Bedeutung. Um Versicherungen erschwinglich zu machen, müssen entsprechende Produkte teilweise oder vollständig von Regierungen oder anderen Instanzen subventioniert werden: So wären wir in der Lage, regionale Risikopools und die Ärmsten und Schwächsten im Katastrophenfall sofort zu unterstützen. Zahlungspläne dabei müssen auf die persönlichen und wirtschaftlichen Umstände der Einzelpersonen zugeschnitten werden.

Selbstverständlich spielt jedoch bei dieser Thematik ebenso die Sensibilisierung der Gesellschaft für den Klimawandel und seine Folgen eine bedeutende Rolle. Schließlich muss uns bewusst werden: Nahezu jede Aktivität, die wir Menschen heutzutage ausüben, trägt leider dazu bei. Wir bauen, wir bewegen, wir erzeugen und versorgen mit Strom, wir züchten, um zu essen, und berechnen Dinge in ungeahntem Ausmaß. Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem wir uns mehr denn je wirtschaftlich vor Naturereignissen schützen müssen, die wir nicht bzw. noch nie unter Kontrolle hatten. Doch damit allein ist es nicht getan, Menschen müssen demütiger werden. Wirtschaftliche Folgen abzufedern, ist zwar ein positiver Schritt, wir müssen aber gemeinsam an einem Strang ziehen, technologischen Fortschritt bestmöglich nutzen und Klimaneutralität schaffen. Wir dürfen keinesfalls vergessen: Wir brauchen die Erde, sie uns definitiv nicht.